Analyse, Beratung & Training – Zentrum an der LMU München

Bericht: Summerschool „Antidiskriminierung, Diversität und Inklusion“

Train-the-Trainer für Studierende der Münchner Universitäten an der LMU

22.-31. August 2022


Im Rahmen der diesjährigen LMU-Summer School bot das Zentrum Den Menschen im Blick vom 22. bis 31. August 2022 ein Train-the-Trainer-Programm zum Thema „Antidiskriminierung, Diversität und Inklusion" für Studierende Münchner Universitäten an. Es nahmen 14 Studierende der LMU und ferner der TUM und der Münchner Hochschule aus verschiedensten Studienrichtungen, von Medizin und Psychologie über soziale Arbeit und Soziologie bis BWL, teil.


Das Ziel des Train-the-Trainer-Programms war es, fortgeschrittenen Studierenden einen interdisziplinären und handlungsorientierten Zugang zu den Themen Antidiskriminierung und Rassismuskritik zu eröffnen und neue wissenschaftliche Befunde und Diskussionen zu diskutieren. Als Grundlage diente das an der LMU von Britta Schellenberg mit einem diversen Team entwickelte Antidiskriminierungshandbuch „Den Menschen im Blick". Im Zentrum des Bildungsansatzes steht das „Professionelle Arbeiten in der pluralen Demokratie" – dazu gehört es diskriminierungssensibel und wertschätzend miteinander zu kommunizieren und institutionelle Herausforderungen durch gezielte Personal- und Organisationsentwicklung anzugehen.


Mithilfe der Bildungsmodule lernten die Studierenden, eigene Verwebungen mit Rassismus, Sexismus, Diskriminierung und damit verbundenen Machtverhältnissen in ihrem Alltag, im Studium und Beruf zu reflektieren. Während der ersten Woche führten die Den Menschen im Blick Dr. Britta Schellenberg, Rabia Kökten und Paulina Seelmann mit den Teilnehmenden praktischen Übungen durch und stellten ihnen wichtige Begrifflichkeiten sowie pädagogische Grundlagen und Methoden für Trainer*innen vor. Mithilfe der Übung „Kein Problem Einzelner" brachte Dr. Schellenberg den Studierenden Erfahrungsberichte betroffener Personen nahe und machte sie auf die Auswirkungen von Rassismus aufmerksam. Rabia Kökten verhalf Teilnehmenden durch ein „Date mit Chris" zur Selbstreflexion und besprach mit ihnen Dimensionen von Diskriminierung und das Dilemma der Differenz. Draußen im Sonnenschein führte Paulina Seelmann durch die Übung „Bewege dich", wobei die Studierenden ihr eigenes Verhältnis zur Diskriminierung erkundeten. Zudem vertiefte Rabia Kökten durch einen fachlichen Input das Thema „Was ist Rassismus? Annäherung an ein gesellschaftliches Machtverhältnis" und „Framing". Britta Schellenberg führte in empirische Daten zum „Leben und Arbeiten in der pluralen Demokratie Deutschlands" ein und in den Wissensstand zu „Inklusion – in Bildung, Arbeit und Gesellschaft" und „Diversität – Bedeutung für mich selbst und mein Umfeld". In Gesprächen der Studierenden fiel auf, dass es beispielsweise in Gebieten wie bspw. Medizin und Psychologie Handlungsbedarf gibt, um Lehre, Wissenschaft und Praxis respektvoller und inklusiver zu gestalten.


Mitglieder des LMU-Kernteams bereicherten die Summerschool mit Vorträgen zu spezifischen Themenfeldern: Dr. Dorine Boumans, Hawi Nguyen und Dr. Britta Schellenberg stellten die Entwicklung eines Evaluationstools und Ergebnisauswertungen von Den Menschen im Blick vor und einzelne Aspekte daraus zur interdisziplinären Diskussion. Dr. Dorine Boumans hielt zudem einen Vortrag zu „Empirical studies about sexism and discrimination in Europe and Germany" und Hawi Nguyen und Helen Schütt sprachen zu Social Media und lokalen Unterstützungsangeboten gegen Diskriminierung und für Inklusion. Gemeinsam wurden aktuelle Debatten und Zugänge der Studierenden zu den Themen Sexismus, Queerness, LGBTQI*-Feindlichkeiten gesammelt und gemeinsam reflektiert. Özlen Sönmezler führte die Teilnehmenden in die Übung „Kleine archäologische Ausgrabungen" ein, um den individuellen Blick auf die Themen Rassismus und Sexismus anzustoßen und intersektionell ins Gespräch zu bringen.


Im zweiten Teil der Schulungen durften die Teilnehmenden der Summerschool selbst in die Rolle von Trainer*innen schlüpfen. In Gruppen führten die Studierenden die in der ersten Woche kennengelernten Bildungsmodule im Kontext der Summerschool selbst durch. Britta Schellenberg führte in ein strukturiertes Feedback-Geben und Nehmen ein und in die META-Reflexion. Damit wurden nach jeder Übungsdurchführung Entwicklungsziele der Übung ebenso wie bereits vorliegende Evaluationsergebnisse durchgeführter Trainings beleuchtbar. Sie dienten auch als Ausgangspunkt für die Diskussion über weiteren Entwicklungsbedarf im Themenfeld Sexismus und LGBTQI*-Feindlichkeit. Jede Trainer*innen-Gruppe erhieltet nach Durchführung ihrer Übung in der Gesamtgruppe ein ausführliches Feedback und es erfolgte die gemeinsame META-Reflexion. Einige Teilnehmenden werden in Zukunft das Team von Den Menschen im Blick als Trainer*innen und Entwickler*innen verstärken.


Ein besonderes Highlight waren auch der gemeinsam verbrachte Abend mit der musikalischen, philosophischen und literarischen Begleitung durch Fatih Maraşlıoğlu und Orçun Öztürk, die erstmals durchgeführten gemeinsame Achtsamkeitsübungen sowie das gemeinsame Picknick im Englischen Garten.


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Und nur durch gegenseitigen Respekt können wir unsere Zukunft auf den Prinzipien der Freiheit, Gerechtigkeit und Sicherheit aufbauen. Dazu gehört, dass wir es als unsere religiöse, menschliche und nationale Aufgabe betrachten, in gegenseitiger Achtung gemeinsam gegen antidemokratische Entwicklungen, gegen mangelnde Bildung, moralische Wertelosigkeit, Rassismus, Intoleranz, Gewalt, Extremismus, Hass gegen Juden, Christen oder Muslime vorgehen. Wenn nicht wir, wer sonst!?

Dr. Benjamin Idriz, Islamische Gemeinde Penzberg e.V., über das Projekt DEN MENSCHEN IM BLICK