Bildung gegen Rechtsextremismus
Bildungs- und Seminarangebote zu Nationalsozialismus / Rechtsextremismus / Demokratie und Vielfalt
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Bildungsangebote gegen Rechtsextremismus - ein Projekt der Bundeszentrale für politische Bildung

Filme zum Thema

Dokumentarfilme, Spielfilme und Reportagen


Bilder prägen unsere Welt. Schnell, pulsierend und suggestiv vermitteln sie Eindrücke. Filme greifen Bilder als emotionale oder dokumentarische Momente auf. So können Filme über Texte hinaus helfen, in Themen einzuführen, Fachkenntnisse zu illustrieren oder zu vertiefen. Sie eignen sich besonders für die Darstellung persönlich berührender Geschichten und das auch visuelle Einfangen spezieller gesellschaftlicher Situationen. Somit kann der Film eine zentrale Bildungsrolle spielen.

Das hier bereitgestellte Repertoire erlaubt es, visuell in die Thematik „Nationalsozialismus“ und „Rechtsextremismus“ einzusteigen.

Für eine mündige Rezeption und sachkundige Einordnung der dargebotenen fiktionalen und dokumentarischen Stoffe, sind mit Jugendlichen mitunter medienkritische Diskussionen erforderlich. So kann es für das Unterrichten mit Filmen wichtig werden,

  • sie in ihrem jeweiligen historischen-politischen Entstehungskontext zu betrachten

  • Fragen nach dem „Wie“ und „Warum“ filmischer Darstellungsformen zu besprechen

  • kritisch offene und verborgene politisch-ideologische Botschaften aufzudecken

  • (emotionale) Wirkungen des Films zu reflektieren.


Nationalsozialismus: Zerstörung der Demokratie und Vielfalt

  • Die Ermittlung: Oratorium in 11 Gesängen

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    (Theaterstück von 1965, Verfilmung 1966)

    Der Autor Peter Weiss entwickelte aus den Protokollen des Frankfurter Auschwitzprozesses von Dezember 1963 bis August 1965 elf „Gesänge“ von stetig wachsendem Grauen - von der Ankunft der Opfer im Lager bis zum Feuerofen. Er übersetzt die Aussagen über das Funktionieren der Vernichtungsmaschinerie in ein dokumentarisches Theaterstück. Nüchtern stellt er die Äußerungen der verharmlosenden, abstreitenden und sich rechtfertigenden namentlich genannten Angeklagten denen der berichtenden Zeugen gegenüber. Schon im Vorfeld der Uraufführung löste das Stück in beiden deutschen Staaten hitzige Debatten und Auseinandersetzungen über den Umgang mit der NS-Vergangenheit aus.

    Hörauszüge aus den Protokollen

  • Holocaust

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    (1978)

    Die TV-Miniserie von Marvin Chomsky in vier Teilen erzählt die Geschichte der deutsch-jüdischen (fiktiven) Familie Weiß sowie die eines aufsteigenden SS-Mannes, der zunehmend zum erbarmungslosen Kriegsverbrecher wird. Der Film stellt Kernelemente der Zerstörung von Vielfalt und Demokratie im Deutschland am Ende der Weimarer Republik und während des NS dar. Die Ausstrahlung des Films im deutschen Fernsehen wird als Meilenstein in der Mentalitätsgeschichte der Bundesrepublik Deutschland verstanden, weil sie die beginnende Bereitschaft eines Massenpublikums, sich mit der NS-Vergangenheit auseinandersetzen, markiert.

    Trailer

    Der Film auf YouTube

  • Shoa

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    (1985)

    Claude Lanzmann befragt in seinem 9-stündigen Film Opfer und Täter des Holocausts. Der neuneinhalb-stündige Film ist dokumentarisch, fiktional und grenzüberschreitend, weil er weiterfilmt, wenn es für Protagonisten und Zuschauer, schmerzlich wird. Eingefangen werden die Mechanik, Selbstverständlichkeit und Routine des Massenmords ebenso wie der Schrecken, Schmerz, die Verzweiflung und Trauer der Opfer.

    Ausführliche Kritik

    Trailer

    Der Film auf YouTube

  • Schindlers Liste

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    (1993)

    Der dokumentarische Spielfilm erzählt die Geschichte von Oskar Schindler, vorerst Sympathisant oder zumindest Nutznießer der Nationalsozialisten und dann Retter von mehr als Tausend meist polnischen Juden während des Holocaust. Als Besitzer von Fabriken stellt er Juden als Arbeiter ein, um ihr Leben zu retten. Der von Steven Spielberg gedrehte Film basiert auf dem Roman „Schindlers Ark“ von Thomas Keneally.

    Trailer

    Spielberg über den Film

  • Geheimnissache Ghettofilm

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    (2010)

    Der Film nutzt Archivmaterial und Zeitzeugenberichte, wenn er von den Verbrechen an der jüdischen Bevölkerung im Warschauer Ghetto berichtet und den propagandistischen Zielen des NS-Regimes nachgeht. Die Regisseurin Yael Hersonski bezieht sich auf das Material eines NS-Filmteams aus dem Frühjahr 1942, aufgenommen kurz vor den dort beginnenden Deportationen zu den Vernichtungslagern. Sie kontrastiert das Material mit den Erlebnissen von Ghetto-Insassen und Zeugen. Vor diesem Hintergrund wird die Frage nach der Authentizität propagandistischer NS-Bilder diskutiert. Damit wird kritisch reflektiert, wie NS-Filmmaterial heute genutzt werden kann. Die BpB stellt in einem Dossier zudem Interviews mit Zeitzeugen und Vertiefungstexte, u.a. vom Historiker und ehem. Direktor des Zentrums für Antisemitismusforschung Wolfgang Benz und vom künstlerischen Direktor der Deutschen Kinemathek Rainer Rother, bereit.

    Link zum Dossier

    Link zum Film

  • Hintergrund: Filme im Nationalsozialismus

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    Der NS-Staat nutzte die Suggestivkraft der Bilder im Film zur Mobilisierung, Hetze und Indoktrination. Mit dem Filmkammergesetz vom 14. Juni 1933 wurde die Gleichschaltung des deutschen Films eingeleitet. Die Filmindustrie wurde verstaatlicht und denen, die nicht die „erforderliche Zuverlässigkeit“ besaßen, konnte die Erlaubnis zur Berufsausübung entzogen werden. Dies geschah aus antisemitischen, rassistischen und politischen Gründen.

    So wurde der Film zu einem zentralen Propagandainstrument des NS-Regimes. Joseph Goebbels mit seinem Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda sorgte für die staatliche Demagogie, Indoktrination und Manipulation. Mit der Verabschiedung des Reichslichtspielgesetzes vom Februar 1934 konnten Filme verboten werden, die das „nationalsozialistische Empfinden“ verletzten – bereits im ersten Jahr wurden über hundert Werke auf dieser Grundlage verboten. Von 1933 bis 1945 war der Reichsfilmintendant und Leiter der Abteilung Film im Reichspropagandaministerium, Dr. Fritz Hippler, dafür verantwortlich, dass die freigegebenen Filme, ihren Zweck als „Propagandamittel 1“ erfüllten. Es wurden etwa 1.100 abendfüllende Spielfilme, 66 deutsch-ausländische Produktionen und 600 ausländische Filme zugelassen.

    Das Filmrepertoire umfasst hetzerische Pseudo-Dokumentarfilme (z.B. „Feldzug in Polen“ oder „Jud Süß“, beide 1940), propagandistische Unterhaltungsfilme (wie „Wunschkonzert“, 1940) und tendenziöse Spielfilmportraits (z.B. „Friedrich Schiller“, 1940 oder „Carl Peters- ein deutsches Schicksal“, 1941). Mit dem Beginn des Zweiten Weltkrieges am 1. September 1939 stieg die Zahl der offenen Propagandafilme, die der „Volkserziehung“ und Mobilisierung dienen sollten, erheblich an. Im Jahr 1940 kamen gleichzeitig mit der Errichtung des Warschauer Ghettos und den ersten Deportationswellen deutscher Juden besonders infame antisemitische Hetzfilme ins Kino: „Jud Süß“, „Die Rothschilds“ und „Der ewige Jude“. Den SS-Mördern wurden entsprechende Filme direkt vor ihren Mordeinsätzen an Juden gezeigt.

    Der künstlerische Verlust Deutschlands aufgrund der NS-Unterdrückungspolitik war enorm. Es emigrierten über 1.500 Filmschaffende, darunter u.a. Elisabeth Bergner, Fritz Lang, Asta Nielsen, Ernst Lubitsch, Conrad Veidt und Billy Wilder.

    Vertiefend: Hermann Glaser, Peter Reichel, Albrecht Dümling und Michaela Haibl: Kunst, u.a. Film, in: Enzyklopädie des Nationalsozialismus. Hrgs. v. Wolfgang Benz, Herman Graml und Hermann Weiß, Klett-Cotta: Stuttgart 1997, S. 154-180.

    Ausstellung: Die Deutsche Kinemathek - Museum für Film und Fernsehen in Kooperation mit dem Museumsdienst Berlin hat die Ausstellung „Nationalsozialismus und Exil – Film und Filmschaffende“ entwickelt. Deutsche Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen, Potsdamer Straße 2, 10785 Berlin


Rechtsextremismus

  • Neue braune Welle - Gewalt von Rechts

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    (ZDF Dokumentation, 2009/2011)

    Der Film von Beate Frenkel und Winand Wernicke berichtet über den aktuellen Rechtsextremismus in Deutschland. Die Reportage umfasst Aufnahmen von Neonazi-Aktivitäten wie Demonstrationen oder Werbekampagnen und lässt aktuelle Entwicklungen von Personen aus der Opferberatung (Heike Kleffner), Wissenschaft (Britta Schellenberg) und des Bundesverfassungsschutzes (Heinz Fromm) kommentieren.

    Die Dokumentation auf YouTube

BpB DPMU