Bildung gegen Rechtsextremismus
Bildungs- und Seminarangebote zu Nationalsozialismus / Rechtsextremismus / Demokratie und Vielfalt
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Bildungsangebote gegen Rechtsextremismus - ein Projekt der Bundeszentrale für politische Bildung

Nationalsozialismus und Rechtsextremismus: Ideologien der Menschenfeindlichkeit

Unterrichtsmodul 2 (2 Unterrichtsstunden)

  • Informationen für LehrerInnen zu diesem Modul

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    Thematische Einführung: Rechtsextremismus, wie eine seiner historischen Spielarten, der Nationalsozialismus, ist keine einheitliche, in sich geschlossene Ideologie. Es handelt sich um eine Vielzahl von Ideologieelementen der Ungleichheit und Ungleichwertigkeit. Zentral ist ein übersteigerter ethnischer oder völkischer Nationalismus, der völkische Bezugspunkte zum wichtigsten Maßstab erhebt. Demgegenüber steht die aggressive Abgrenzung von den als minderwertig betrachteten „Anderen“, auch als „Volksfremde“ diffamiert. Ideologische Bestandteile wie Rassismus und Antisemitismus sind zentral für rechtsextreme Überzeugungen. Das Abgrenzungsbedürfnis kann sich zu Vorstellungen ständiger Bedrohung verhärten, wobei eigene aggressive Tätigkeiten als Notwehr interpretiert werden. Die vermeintliche „Wir“-Gruppe wird als ständiges Opfer äußerer Angriffe begriffen. Auf der politischen Ebene manifestieren sich die Ungleichwertigkeitsvorstellungen in Demokratiefeindlichkeit und der Befürwortung eher diktatorischer Regierungsformen. In Deutschland spielt die Verharmlosung oder Verherrlichung des Nationalsozialismus eine zentrale Rolle.

    Methodisch-didaktische Hinweise: Die Unterrichtseinheit hat zum Ziel, verschiedene ideologische Bestandteile einer rechtsextremen Ideologie kennen zu lernen und das Grundprinzip rechtsextremer Einstellungen zu erfassen.

    1. Unterrichtsstunde: Die Schüler erarbeiten in der ersten Unterrichtstunde Kernpunkte rechtsextremer Ideologien und stellen sich deren wesentliche Inhalte gegenseitig vor. Im unmittelbaren Vergleich und durch die Synthese der Inhalte zweier Texte erfassen die Schülerinnen die zentralen Ideologieelemente. Anschließend Entwerfen sie ein Schaubild und trainieren somit auch ihre Darstellungskompetenz und üben sich im Präsentieren.

    2. Unterrichtsstunde: In der zweiten Unterrichtsstunde beschäftigen sich die Schülerinnen mit Quellen. Anhand der Analyse konkreter Beispiele rechtsextremer Äußerungen (Auszüge aus dem 25-Punkte-Programm der NSDAP, einer Schulungsbroschüre für NPD-Kader und rechtsextremen Liedtexten), wenden die Schüler erworbenes Wissen an. Sie ordnen gefundene Zitate den zuvor erarbeiteten (1. Unterrichtsstunde) Bestandteilen rechtsextremer Ideologien zu. Abschließend werden die Ergebnisse aus den drei unterschiedlichen Quellen im Klassenverband zusammengeführt (OH-Projektor, Smartboard oder Tafel) und vergleichend diskutiert.

    Praktische Hinweise

    In der ersten Unterrichtsstunde ist, wenn die Kugellagermethode zum Einsatz kommt, genügend Raum im Klassenzimmer vonnöten, damit die Schüler sich im Doppelkreis aufstellen können. Ggf. müssen Tische und Stühle zur Seite gerückt werden.

    Schritte: Erste Unterrichtsstunde

    1. Sie teilen die Schülerinnen in zwei Gruppen (A und B) ein. In Einzelarbeit werden die zentralen Inhalte des jeweils vorliegenden Textes erarbeitet. Diese werden auf einem kleinen Zettel („Spickzettel“) notiert.

    2. Jeweils zwei Schüler (einer aus Gruppe A, einer aus Gruppe B) stellen sich die Ergebnisse („Bestandteile rechtsextremer Ideologien) vor.

    Hierbei kommt die Kugellagermethode (auch bekannt als „Karussellgespräch“) zum Einsatz.

    3. Anschließend entwerfen die Schülerinnen ein Schaubild, in dem die Ergebnisse übersichtlich festgehalten werden. Die Lehrerin hält Stichworte, wie sie im später eingesetzten Arbeitsblatt (vgl. 2. Unterrichtsstunde) aufgelistet sind, an der Tafel fest oder teilt direkt das Arbeitsblatt aus.

    Schritte: Zweite Unterrichtsstunde

    1. Teilen Sie die Arbeitsblätter, inklusive Tabelle aus. Es gibt drei Gruppen für die unterschiedlichen Quellentexte, das Arbeitsblatt „Tabelle“ bekommt jeder ausgeteilt. Zunächst arbeiten die Schülerinnen in Einzel- oder Partnerarbeit.

    2. Die Schüler setzen sich in ihren Kleingruppen zusammen und gleichen die Ergebnisse (gefundene Zitate) ab.

    3. Die Gruppenergebnisse werden im Klassenverband vorgestellt und zusammengeführt.

    * Jeder Schüler soll sich darauf vorbereiten, die Ergebnisse komplett vorstellen zu können. Damit wird sichergestellt, dass sich alle Schülerinnen mit den zentralen Inhalten ernsthaft beschäftigen. Per Zufall wird ein Vortragender bestimmt. Es können z.B. Karten gezogen werden oder die Lehrerin kann etwa danach fragen, wer als nächstes Geburtstag hat, oder denjenigen ermitteln, der im Haus mit der höchsten Hausnummer wohnt.

    Im Klassenverbund werden die Aussagen der verschiedenen Gruppen verglichen und Gründe für die unterschiedlichen Formulierungen diskutiert.


Unterrichtsstunde 1, Arbeitsaufträge (alle) 


Bestandteile der Ideologie

1. Lesen Sie den Text und bereiten Sie sich darauf vor, in einer Gruppe die zentralen Inhalte
wiederzugeben.

2. Bilden Sie Gruppen und stellen Sie sich die Texte gegenseitig vor. Korrigieren und
ergänzen Sie die Ergebnisse ihrer MitschülerInnen.

3. Entwerfen Sie in der Gruppe eine Darstellung der rechtsextremen Ideologieelemente.
Halten Sie diese auf einer Folie fest.


Unterrichtsstunde 2, Arbeitsaufträge (alle)


Ideologieelemente in nationalsozialistischen und
rechtsextremen Texten

1. Arbeiten Sie aus dem Text Belege für eine rechtsextreme Ideologie heraus. Eine Übersicht
über die Ideologieelemente finden Sie auf dem Arbeitsblatt 4 (AB4 „Ideologieelemente
in rechtsextremen Texten“). Tragen Sie gefundene Textbelege in die Tabelle ein.

2. Stellen Sie Ihre Ergebnisse der Klasse vor.

3. Vergleichen Sie die Aussagen der verschiedenen Gruppen und diskutieren Sie mögliche
Gründe für ihre unterschiedlichen Formulierungen.

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